Fast 38 Prozent der Neuanstellungen befristet
37,8 Prozent aller neu eingestellten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bekommen zunächst nur einen befristeten Arbeitsvertrag, so die neuesten verfügbaren Daten von Ende 2023. In der jungen Altersgruppe unter 25 Jahren erfolgte Ende vorigen Jahres sogar fast jede zweite Neuanstellung befristet.
Gegen Ende der Corona-Krise im 4. Quartal 2021 lag der Anteil befristeter Verträge an allen Neueinstellungen sogar noch bei 42 Prozent. Das zeigt eine neue Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung. Dabei bestehen enorme regionale Unterschiede, die auch widerspiegeln, in welchen Branchen neu eingestellte Beschäftigte besonders häufig mit Befristungen konfrontiert sind.
Regionale branchenbezogene Unterschiede
Bundesweit den höchsten Anteil (62,5 Prozent) befristet begonnener Beschäftigungsverhältnisse weist die Universitätsstadt Heidelberg mit ihrem großen Universitätsklinikum auf. Dicht gefolgt von Köln, wo Medien- und Werbewirtschaft ein erhebliches Gewicht haben und zuletzt 62,2 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Einstellungen befristet waren. An dritter Stelle folgt Potsdam (59,0 Prozent), was nicht zuletzt auf die dortige Filmindustrie zurückzuführen sein dürfte.
Jüngere besonders betroffen
Überdurchschnittlich stark von Befristungen betroffen sind weiterhin junge Beschäftigte, zeigt die Analyse, die auf administrativen Daten der Bundesagentur für Arbeit basiert. So bekamen von den neu Eingestellten unter 25 Jahren 48,4 Prozent nur einen befristeten Arbeitsvertrag, während das in der Altersgruppe zwischen 25 und 54 für 35,1 Prozent galt. Bei den Einstellungen von 55 bis unter 65-Jährigen sinkt der Anteil knapp unter ein Drittel (32,3 Prozent), steigt dann aber bei Neueinstellungen im Rentenalter wieder stark an.
Bessere Chancen mit Berufsausbildung
Schaut man auf die Qualifikation, müssen sowohl Beschäftigte ohne Ausbildungsabschluss (50,2 Prozent) als auch solche mit Hochschulabschluss (41,1) in einem neuen Job mit einem befristeten Vertrag vorliebnehmen. Deutlich niedriger ist der Anteil von Befristungen bei Einstellungen von Personen mit abgeschlossener beruflicher Ausbildung. Allerdings erhalten auch von ihnen 27,6 Prozent erstmal nur einen befristeten Job.
(Hans-Böckler-Stiftung / STB Web)
Artikel vom 08.10.2024